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Darms - Antike Uhren |
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Haus der antiken
Zeit |
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Betrachtungen eines vom Uhren-Virus-Infizierten Kunden
Ach
hätten wir nur nicht ......, aber wir haben unser Auto in Bewegung
gesetzt und standen wenig später vor einer wunderschön gearbeiteten
Standuhr mit herrlichen Schnitzereien von 1760. Ein junger sympathischer
Uhrenfachmann erklärte immer wieder, dass dieses oder jenes etwas
"ganz Spezielles" sei - natürlich, denn mit der Serienfertigung von
Quartz-Werken war man ja wohl zur damaligen Zeit nicht so weit auf dem
Laufenden.
"Könnte man nicht wenigsten ......", nein, ich habe nicht gefragt, ob man nicht einfach das Uhrwerk durch ein solches mit Quartzkristall ersetzen könnte, damit das ganze Teil genauer liefe. Irgendwie fand ich die Bemerkung nicht ganz passend. Irgendwie wurde mir plötzlich klar, dass dies eine alte Uhr war. Nicht alt im absoluten Sinne; wer kann sich schon 230 Jahre vorstellen?
Aber da gab es mal eine Französiche Revolution, so kurz nach dem Beginn der Zeitrechnung, so um 1789, und da war diese Uhr schon alt, schon 29 Jahre alt. Habe Sie eine Armband- oder Küchenuhr, die 29 Jahre alt ist? Und so alt war diese Uhr schon, als Robbespierre Marie-Antoinette um die Länge eines Kopfes verkürzte - also, das ist enorm!
Und dann mußte
ich natürlich das gute Stück auseinander nehmen und die Mechanik
sehen.
Wieso hat der
Meister damals an Stellen, die normalerweise niemand sieht, eine solche
Sorgfalt aufgewendet? Die Platten des Gehäuses waren wunderschön
ziseliert, die Abstandsrollen an der Drehbank mit Verzierungen versehen.
Was hatten die damals überhaupt für eine Drehbank; es gab ja
noch nicht einmal Dampfmaschinen ???
Also
irgendwie war das alles sehr beeindruckend. Und wieso soll man sich so
etwas ins Zimmer stellen, wo eine Quartzuhr ......, aber das hatten wir
ja schon vorhin!
Wir wollen doch
nicht fragen, wozu Kunst gut ist!
Der Augenblick der Uhren-Virus-Infektion läßt sich für den Moment festlegen, wo wir anfingen, uns über den Standort Gedanken zu machen. Das ist der gefährliche Moment, denn ein solcher Standort findet sich eigentlich in jedem Haus, und schon ist es passiert. Und weil wir noch ein Ferienhaus haben, schlug das Virus gleich doppelt zu. (Die abgebildete Uhr, die Sie auch größer sehen können, stammt übrigens von 1780.)
Einige Wochen später kam Gieri Darms mit einem großen Auto angefahren, stellte uns äußerst vorsichtig die eine Uhr ins Wohnzimmer und brachte die andere in unser Ferienhaus. Dort habe ich dann die lustigste Segelpartie meines Lebens gemacht. Bei Windstärke 5, Wassertemperatur 5 Grad, Lufttemperatur 5 Grad mit einem kleinen Katamaran auf dem See. Und Gieri konnte nicht ordentlich schwimmen - aber was stört das einen aufrechten, mutigen Schweizer? Als er den Trapezdraht nicht richtig einhakte, sich kräftig nach hinten warf und wenige Sekunden später nur noch ein tanzender roter Punkt im Kielwasser war, hätten sich zart-besaitete Gemüter schon erschrecken können. Aber der Trockenanzug und die Schwimmweste hielten ihn oben. Wir haben so gelacht, bis uns alles weh tat.
In
den folgenden Jahren führte uns der Weg immer wieder nach Ilanz zu
seiner Ausstellung, und so steht inzwischen in meinem Büro eine schöne
Tischuhr, am Esstisch eine "ganz Spezielle", und im Wohnzimmer können
wir gleichzeitig fünf Spieluhren abspielen, was sich weniger gut anhören
würde. Eine klingt schöner als die andere, und jeden Morgen vor
dem Frühstück wird erstmal ein Musikstück gespielt. Unsere
Stereo-Anlage benutzen wir fast nie!
Und damit Gieris Antike Uhren einem größeren Interessentenkreis zugänglich werden, habe ich ihm zu guter Letzt diese Homepage gemacht. Vielleicht haben Sie gemerkt, dass ich eigentlich ein kühl rechnender Techniker und Kaufmann bin, der wenig mit Kunst zu tun hat. Aber der Klang einer Antiken Uhr, einer Spieluhr oder eines Polyphons - das ist wirklich etwas "ganz Spezielles" und läßt uns nicht mehr los.
(Weitere Stücke unseres "Museums" finden Sie durch Klicken hier.)
- Friedel Weber -
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